Theologie des Raums

Vgl. -> Stierle, ”Babel und Pfingsten”, 73:

”(...) Wenn in dieser Aktualisierung des babylonischen Turms die bloße Vielfalt schon im Zeichen einer neuen Einheit steht, so gilt dies mehr noch für Apollinaires Symbol der Moderne schlechthin, den Eiffelturm. Immer wieder erscheint der Eiffelturm als die moderne Aktualisierung des Turmbaus von Babel wie als utopischer Vorgriff auf die Gewinnung einer neuen, menschheitlichen Kommunikation. Der Eiffelturm, mit dem die Moderne eine Zeichen ihrer kühnsten Hoffnungen gesetzt hat, ist die menschheitgeschichtliche Aktualisierung von Babel und Pfingsten zugleich. Als Ort der Konvergenz von Babel und Pfingsten aber kann er zum Emblem jener neuen dichterischen Sprache werden, die Apollinaire sucht.”

Apollinaire, ”Les peintres cubistes”, -> Oeuvres complètes en prose, Bd. 2, 11:

”Telle qu’elle s’offre à l’esprit, du point de vue plastique, la quatrième dimension serait engendrée par les trois mesures connues: elle figure l’immensité de l’espace s’éternisant dans toutes les directions à un moment déterminé. Elle est l’espace même, la dimension de l’infini; c’est elle qui doue de plasticité les objets.”

Ist ”Lettre-Océan” ebenfalls als ein Versuch der ”éternisation de l’espace” durch Konzentration räumlich, zeitlich und semiotisch disparater Elemente in einem Text zu verstehen?

Ist die momenthafte ”éternisation” des Raums mit Baudelaire vergleichbar (vgl. zur Diskussion der ”baudelaireschen” Modernität Apollinaires -> Lentengre, Apollinaire) bzw. wie haben sich die medialen Voraussetzungen für die ästhetische Formung von Flüchtigkeit verändert?