Je traverse la ville / nez en avant / et je la coupe en 2

Das Gedicht beginnt mit einem Zitat des Flâneur-Motivs, um vor der Folie der Konstitution des städtischen Raumes durch den flâneur das eigene, gegensätzliche Konzept der Raumkonstitution im Text wirkungsvoll zu plazieren. Der Körper des Sprechers wird zur Schere, seine Nase zur Scherenspitze, mit der der durchquerte städtische Raum zerschnitten wird. Die typographische Anordnung der drei Anfangsverse verweist ebenso wie das Werkzeug der Schere auf die Technik der Collage. Das Ich konstituiert sich also über die Zerstörung eines kontinuierlichen Raumkonzepts. Zugleich können die ersten Verse als eine Art Leseanleitung gelesen werden, die den Text als Collage charakterisiert. Wie sich beim weiteren Verlauf der Lektüre herausstellt, handelt es sich um eine Kombination unterschiedlicher Sorten von Aus-Schnitten: a) die Postkarte sowie die Verwendung unterschiedlichen Schrifttypen (z.Bsp. Bonjour Mon -> Frère Albert à Mexico) spielen auf die Collage als Bildtechnik, auf das reelle Ausschneiden und Aufkleben von Fundstücken an, b) Versatzstücke eines Textes, in dem ein Je, das auf den Dichter Apollinaire verweist, ein Tu (Frère Albert, Apollinaires Bruder) anspricht, und c) akustische Aus-Schnitte, Gesprächs- und Wortfetzen, Laute und Geräusche (in den beiden Kreisformationen).

Bedenkt man Apollinaires Vorliebe für das Spiel mit mehrfachen Bedeutungen, so könnte sich das Je zugleich auch auf die Seine beziehen, die die Stadt durchzieht und in zwei Teile schneidet. Argumente für diese sekundäre Bedeutung wären die räumliche Nähe zu der bildlichen Darstellung der Wellen (-> ondes ) und die Evokation des Rheines (-> Rhin im nächsten Vers.